What is StonerRock ?

Stoner oder Desert Rock ist in den 90er Jahren der Vereinigten Staaten von Amerika entstanden. Grunge, der Hype seiner Zeit, stirbt gerade und Rockmusik scheint sich auch in der zweifelhaften Schönheit gepfiffener Balladen zu verlieren. Innerhalb der vielen Rockgenres verschanzen sich die Anhänger zu überflüssigen Grabenkämpfen zwecks Verteidigung ihrer jeweiligen Dogmen.

Es muss etwas getan werden. Man darf nicht vergessen, dass Rockmusik zu jener Zeit an feste Konventionen gebunden ist. Der Rocker trägt entweder Lederkutten und lange Haare oder geht in der Woche in die Bank, um sich einmal im Jahr in irgendeinem Stadion den Sitzkonzerten der Rockdinosaurier hinzugeben.

Das ist natürlich kein Zustand. Im schönen Kalifornien – besser im Einflussgebiet der Palm Desert Highschool – besinnt sich eine Hand voll junger Männer auf die Schönheiten des Rock und gründet eine Art Think Tank der Rockmusik. Heraus kommen Bands wie Kyuss, Masters of Reality und später Queens of the Stone Age (zunächst Gamma Ray), die – wenn überhaupt – mit Black Sabbath verglichen werden können, besser jedoch mit den noch frischen Yawning Man in Verbindung zu bringen sind, besser noch gar nicht verglichen werden.

Der Name Desert Rock bezieht sich auf den Ort (die Wüste), an dem sich die Männer zusammenfinden und in ihren Desert Sessions an den bisher zehn Desert-Session-CDs arbeiten. Stoner Rock (stoned heißt bekifft) ist ein Hinweis darauf, dass sie bei ihrer Arbeit den Drogen nicht gerade abgeneigt sind.

Stoner Rock Geografie

In Kalifornien entsteht ein aufwühlender, neuer Rock. Kyuss (früher: Katzenjammer) findet relativ schnell weltweit Gehör. Und Nachahmer. Stonerrockbewegungen entstehen in europäischen Ländern, wobei in keinem dieser Länder ein so guter Nährboden zu bestehen scheint wie im Palm Desert. Dort wird – bis heute – an der Musik gefeilt, es werden gute, wenn auch zum Teil unpopuläre Personalentscheidungen gefällt, es werden neue Bandprojekte entworfen, gepflegt und der Output wird in die Plattenläden der Erde geschleudert.

In Deutschland fördert das Label Elektrohasch Stoner-Rock: Bands wie Colour Haze und Smoke Blow sind sogar recht erfolgreich. Markenzeichen der „Bewegung“ in Amerika bleibt, dass Künstler auch aus benachbarten Musikgenres an den Arbeiten beteiligt sind.

Stoner Rock Galaxie

Stoner Rock orientiert sich zurück zum Blues, im Desert des Rock verbrüdern sich oft unsauber intonierte Töne mit dem besten Rock n Roll der 70er: Led Zeppelin, nur nicht ganz so schmierig,Black Sabbath, nur nicht ganz so schmierig, Deep Purple, nur nicht ganz so schmierig.

Fu Manchu ist aus der Hardcore-Schule hervorgegangen und hat sich in Richtung Surfrock entwickelt. Dabei gibt es personelle Überschneidungen mit den Arbeitern im Palm Desert. Es gibt eine gewisse Verwandtschaft mit dem Doom Metal. Monster Magnet, eigentlich Space Rocker, liefern mit Dopes to Infinity zwischenzeitlich lupenreinen Stoner-Rock ab.Im Desert Rock werden die Stilrichtungen, der Southern Rock, Progressive Rock, Psychedelic und natürlich der Metal und Hard Rock miteinander verwoben. Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) stößt hinzu. Gerade in der Entwicklung von Queens of the Stone Age erkennt der begeisterte Betrachter, dass die Männer um Josh Homme nie ihre eigene Linie verlassen haben.

Stoner Rock Geräte

Ein wichtiges Markenzeichen sind tief gestimmte, manchmal sogar durch Bassverstärker gespielte Gitarren. Ansonsten muss von guter Handarbeit gesprochen werden: ordentlich Bass, schleppende Drums, die manchmal exzessiv verprügelt werden, keine quietschenden, schreienden, hohen Gitarren, stattdessen sparsam angesetzte, gute Soli.

Stoner Rock Götter

Wer über Desert Rock redet, redet über Josh Homme. Justin Sullivan (New Model Army) soll nach einem Konzertbesuch der Queens of the Stone Age einmal verkündet haben, er habe gerade den besten Rockgitarristen überhaupt gehört. Homme sammelt Genres übergreifend Lorbeeren, ist die prägende Gestalt, Mitbegründer von Kyuss, Initiator der Desert Sessions und Kopf von Queens of the Stone Age. Menschen, die zu sehr im Alten verhaftet sind, betonen gerne, dass Kyuss Black Sabbath der Neuzeit (gewesen) sind. Was ist dann bitte Queens of the Stone Age? Es scheint wichtig für Homme, das Maximale aus dem Moment zu holen, genauso also, ab und zu die Pferde zu wechseln. Für die Band Eagles of Death Metal ist er angeblich in einer Sylvesternacht bei seinem alten Schulfreund Jesse Hughes eingebrochen, hat ihm Prügel angedroht und ihn gezwungen, mitzumachen – bzw. Kopf und Herz der Kapelle zu sein, während Homme sich hinter die Schießbude verdrückt hat. Für die zweite Gitarre ist er anschließend bei der Band Millionaire auf Beutezug gegangen.

Ein weiterer Beleg für die Einzigartigkeit und das Gewicht Hommes im Desert Rock und seinen unbedingten Willen, weiter zu entwickeln, weiter zu frickeln und weiter zu kommen, ist das herzzerreißende Theater um die Demission von seinem alten, eigentlich kongenialen Partner Nick Oliveri. Für die Beobachter aus der Ferne ist es zunächst unverständlich. Natürlich ist Oliveri etwas wahnsinnig – aber – die letzten Produktionen von Queens of the Stone Age lassen den Zweck erkennen.Als Gottvater des Stoner-Rock gilt allerdings eigentlich Chriss Goss von Masters of Reality, bei dem Josh Homme und Nick Oliveri in die Lehre gegangen sind und mit dem auch Mark Lanegan gearbeitet hat, der regelmäßig seine satte Stimme für Stücke der Queens of the Stone Age hergibt.

Stoner Rock Gegenwart und Zukunft

Es hört sich nur so an wie hingerotzt und wenn man einmal körperlich spüren möchte (auch als Nichtmusiker), wie kompliziert die Songs sind, dann sollte man einfach mal einer Schülerband zuhören, wie sie sich abmüht, auch so zu rotzen. Ob der Vierminutenklassiker oder das 17-Minuten-Stück, es wird getan, was notwendig ist. Diese Musiker brauchen die Abwechslung, verharren eben nicht in festgesteckten Genregrenzen und machen ihre Musik so unsterblich. Wie lange sie weitermachen – spielt keine Rolle.


Palm Desert

Kalifornien, USA

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